Meine Zeit – Deine Zeit

Meine Zeit - Deine Zeit

Wie lange warte ich um meine Herzenswünsche zu leben?

Meine Zeit – Deine Zeit

Heute wache ich mit sehr gemischten Gefühlen auf. Es sind immer wieder die gleichen Fragen, die ich mir stelle. Was will ich wirklich? Was gibt mir einen Sinn? Was möchte ich mit meinem Leben anfangen?  In letzter Zeit schiebt sich mein Alter vor meine Wünsche und Träume. Nächstes Jahr werde ich 60. Irgendwie eine fast unwirkliche Zahl. Bislang ist mir mein Älterwerden gar nicht aufgefallen, war mir nicht bewusst. Doch seit einiger Zeit klopft es an und lenkt meine Gedanken genau dorthin.

Nicht, dass ich mich nicht fit fühle. Das keineswegs. Ich spüre nur, dass vor mir das Tor des Älterwerdens steht. Ein Tor, das ich bislang nie auf dem Schirm hatte, wo ich immer dran vorbei gegangen bin. Jetzt steht es mächtig vor mir. Ich weiß nicht, was sich dahinter verbirgt. Es ist verschlossen. Es wirkt nicht bedrohlich, eher einladend. Ich brauche es nur zu öffnen, um mehr zu erfahren. Was steckt dahinter? Was erwarte ich? Habe ich Angst oder bin ich voller Zuversicht?

Fakt ist, ich möchte bereits  vorher alles absichern. Doch das Leben läßt sich nicht kontrollieren. Meine Endlichkeit steht in der Tür und winkt mir von weitem zu. Daher ein Unding zu glauben, wir hätten unendlich viel Zeit. Nein, wir sind nicht unsterblich und unsere Tage sind gezählt. Auch das wird mir mehr und mehr bewusst. Ich möchte, nein, ich entschließe mich dazu, diese Zeit mit all dem zu füllen, was mir gut tut.

Meine Herzenswünsche leben

Das steht für mich fest. Allem voran versuche ich meine Herzenswünsche mehr in mein Leben zu integrieren. Es sind die malerischen Verbindungen, die einerseits die Malerei und andererseits das Miteinander in den Vordergrund stellen. Dann achtsam mit mir und anderen sein, die Liebe zur Natur, das Reisen, das Fit bleiben, das trau dich – be happy, das Inspirieren zu mehr Lebensqualität und –freude.

Übermorgen findet mein Breakfastday statt. Ein Tag, den ich ins Leben gerufen habe, um in meinem Studio allen Frauen die Möglichkeit zu bieten, sich Zeit nur für sich zu nehmen. Sie können sich austauschen, neue Menschen kennenlernen oder allein sein. Kurzum, sie können ihre Seele baumeln lassen. Ich bin der Gastgeber und habe viel vor kulinarisch anzubieten, damit jeder gestärkt in den Tag starten kann, denn der ist oft vollgestopft mit Terminen. Das ist mein Plan und erster Versuch.

Wenn du dich führen kannst, dann kannst du auch andere führen. Wenn du dich inspirieren kannst, dann inspirierst du auch andere. Eine Weisheit der Big Five for Life. Wie wahr! Immer öfter spiele ich mit dem Gedanken, mir die Welt anzusehen. Bislang hab ich viel zu wenig kennengelernt, mich viel zu wenig auf fremdes Terrain eingelassen. Immer lieber schön in der eigenen Komfortzone bleiben anstatt einfach zu machen. Ja, da ist er wieder mein ZDE: Ich mache einfach. So simpel er klingt, so schwierig ist er für mich umzusetzen. Tausend Wenn&Aber tauchen auf, wenn ich verändern und mich auf Neues einlassen möchte. Doch wenn nicht jetzt, wann dann?

Wie lange will ich warten? Was macht mir Angst? Was gibt mir Kraft, was Zuversicht?

In letzter Zeit ziehen mich mehr und mehr Aussteiger oder alternative Lebenswege in den Bann. Gestern war es eine Frau, 75 Jahre alt, und seit 7 Jahren mit ihrem Auto unterwegs. Sie hat sich von vielem getrennt, alles verkauft, auch ihre Wohnung und lebt heute in ihrem Bus, allein, aber neugierig die Welt entdeckend. Vor 20 Jahren war sie sehr krank. Sie befreite sich von allem und machte sich einfach auf den Weg, auf ihren Weg, auf in ihr Leben. Sehr eindrucksvoll und vor allem einfach. Sie macht sich ihr Leben einfach, übernimmt nur noch für sich selbst die Verantwortung, lässt sich auf Neues ein und entdeckt so viel, was ihr auf dem „normalen“ Weg entgangen wäre. Sie ist heute gesund und freut sich auf jeden Tag, der kommt. Jeder Tag ist ein guter Tag. Für sie ist nicht wichtig sesshaft zu sein, für sie hält die Welt so viel Bestaunendes bereit, das sie nicht missen möchte. Sogar eine neue Liebe hat sie zurückgelassen, weil ihr Herz anders schlägt. Weil sie weiß, dass sie sonst leiden würde, in dem sie wieder ein Leben in der „Normalität“ führt. Ihr Museum füllt sich mehr und mehr mit dem, wofür ihr Herz schlägt. Und das allein zählt. Es ist unser Leben, einzig und allein.

Es ist unsere Zeit, die wir auf dieser Erde verbringen. Wir kommen mit nichts und wir gehen mit nichts. Alles was dazwischen ist und stattfindet, bestimmen wir selbst. Und wenn sich für mich in irgendeinem Punkt keine Fülle einstellt, dann ist das meine Aufgabe, meine Entscheidung genau das in mein Leben zu holen, was mir gut tut. Ja, ich mache einfach. Mittlerweile zu einem Mantra geworden, das ich versuche jeden Tag zu leben. Eine große Aufgabe, die mich immer wieder Kraft und Mühe kosten, aber sich letztlich wunderbar anfühlt. Manchmal bin ich da ganz schön gefordert. Geduld ist schon mal ein guter Begleiter.  Und meine Entscheidung für heute ist einfach, nämlich alles für meinen Breakfastday vorzubereiten. Mein Fokus ist auf mein kulinarisches Gelingen gerichtet. Heute. Im Moment. Jetzt!

Dieser Gastbeitrag und mein Gemälde sind auf der Homepage von John Strelecky veröffentlicht.

 

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